Da Nang Downtown - was wirklich dahinter steckt

Wir sind nun schon ein paar Tage in Da Nang und haben uns zumindest ein wenig eingelebt. Jeden Tag erkunden wir zu Fuß die Straßen, Gassen und Bereiche rund um unsere Wohnung. Da wir ziemlich Glück mit der Location unserer Wohnung haben, gibt es hier auch super viel zu entdecken. Normalerweise mieten wir uns ja in Südostasien immer einen Roller und erkunden so die Gegenden und Orte. Da wir aktuell aber auch so viel zu Fuß erreichen können, es ja auch unser erster Trip nach Da Nang ist und der Verkehr in Vietnam schlicht und ergreifend ein einziges Chaos ist, haben wir uns erst einmal entschieden, noch keinen Roller zu mieten. Zum einen wollen wir das Risiko nicht eingehen, in dem extrem chaotischen und dazu aber auch noch sehr schnellen und somit gefährlichem Verkehr auf den Straßen, eventuell noch einen Unfall zu haben. Marc ist zwar ein sehr guter Rollerfahrer und auch geübt in asiatischem Verkehr, in Vietnam ist das aber einfach nochmal eine andere Sache. Klar, Chaos kennen wir auch mehr als gut aus Thailand. Allerdings wird in Thailand (zumindest ist das unser Gefühl) im allgemeinen etwas langsamer, rücksichtsvoller und beachtet gefahren. In Vietnam gilt das Gesetz, dass der stärkere gewinnt. Hier wird gehupt anstatt zu bremsen, das Hupen gilt als eine Art Freifahrtschein die Kreuzungen oder Straßen ungebremst überqueren zu können und man muss verdammt oft ausweichen und einfach mit allem rechnen. Das ist ja schon als Fußgänger eine kleine Herausforderung, auf dem Roller ist uns das einfach zu gefährlich und das Risiko nicht wert.

Außerdem haben wir ja super viel in der nahen Umgebung, sind aktuell auch sehr gerne zu Fuß unterwegs, weil wir so einfach nochmal anders alles erkunden und erleben können. Und dazu kommt noch, dass die Taxifahrten in Vietnam sehr günstig sind. Daher haben wir gesagt, wir machen erstmal die Ausflüge, die zufuß zu weit weg sind, per Taxi. Ansonsten wollen wir einfach viel herumschlendern, spazieren und dann schauen, ob wir später vielleicht doch noch einen Roller mieten wollen oder auch nicht. Zum aktuellen Zeitpunkt brauchen wir eben einfach kein Zweirad und freuen uns, Da Nang ganz in Ruhe entdecken zu können.

Da Nang Downtown - ein Freizeitpark statt einer Innenstadt

An unserem ersten Wochenende stand dann auch schon unser erster größerer Ausflug an. Wir wollten uns Da Nang Downtown anschauen. Vom Namen her, dachte ich, dass wir in eine Art Innenstadt von Da Nang fahren und uns dort eben das Stadtzentrum der vietnamesischen Stadt anschauen. Zumindest hat der Name "Da Nang Downtown" das für mich impliziert. Als ich dann aber nochmal auf Google Maps geschaut hatte, wie wir dorthin kommen und wo genau Da Nang Downtown liegt (westlich von uns, auf der anderen Flussseite des Han Rivers, wir wohnen am My Khe Beach). Als ich meine Markierung aufgerufen habe, staunte ich nicht schlecht, dass Google mir direkt Ticketpreise für Da Nang Downtown anzeigte. Nach einer kurzen Recherche war dann schnell klar: bei Da Nang Downtown handelt es sich um eine Art Freizeitpark, eine Sunworld. Sunworlds gibt es wohl überall in Vietnam, das kennen wir schon aus Halong. Damals waren wir ebenfalls in Sunworld Halong, als wir die beeindruckenden grünen und roten geschwungenen Brücken in den Bergen von Halong anschauen wollten. Auch damals waren wir schon verwundert, dass es sich hierbei nicht um einen historischen oder traditionellen Teil Vietnams handelt sondern es ein Freizeitpark ist. Übrigens, die berühmten gigantischen Steinhände, die eine Brücke halten - ein typisches Symbol wenn man an Vietnam denkt - sind ebenfalls ein Teil einer Sunworld, also eines Freizeitparks hier in Da Nang.

Tja, das war's wohl mit der Vorstellung einer traditionellen authentischen Innenstadt, aber hey. In Halong waren wir damals begeistert, was wir alles in der Sunworld entdecken konnten, auch wenn es alles extra dafür gebaut wurde. Klar, etwas historisches, traditionelles und authentisches hat nochmal einen ganz anderen Charme und ist ein anderes Erlebnis, als ein künstlicher Freizeitpark. Aber da wir Da Nang Downtown auch eine Chance geben wollten, sind wir am Nachmittag mit dem Taxi dorthin gefahren. Die Fahrt hat knappe 10 Minuten gedauert und gerade mal 2€ gekostet. Einfacher und günstiger geht kaum. In Da Nang Downtown angekommen, haben wir uns wie auch in anderen Freizeitparks zunächst an der Kasse angestellt. Wir dachten, wir benötigen ein Ticket. Ebenfalls falsch gedacht, das Ticket für 250.000 Dong (also ca. 8,25€) braucht man nur, wenn man alle Attraktionen und Fahrgeschäfte wie das Riesenrad "Sunwheel", die Achterbahnen, Karusselle und so weiter mit inklusive haben möchte. Da wir uns aber nur Da Nang Downtown anschauen wollten, war der Eintritt komplett kostenlos. Das finde ich übrigens super und echt cool, weil man auch ohne Fahrgeschäfte eine Menge erleben und entdecken kann.

Es gibt beispeislweise einen großen Tempel, der antik wirkt und an sich schon einen Besuch wert wäre. Nagut, sagen wir es so. Für coole Fotos kann man hier auf jeden Fall hinkommen. Neben den Attraktionen und Fahrgeschäften ist jeder Bereich von Da Nang Downtown in einem anderen Thema gestaltet, ähnlich wie auch im Fantasialand. Auf den Wegen und auch überall gibt es immer wieder kleine Buden mit Essen, Getränken und auch Souvenirs. Man kann auch Dosenwerfen spielen, Kuscheltiere mit der Greifzange aus Automaten angeln oder andere kleine Spiele spielen. Natürlich gibt es auch Achterbahnen, Schiffsschaukeln, ein Riesenrad und andere Fahrgeschäfte. Wir fanden den Bambusgarten mit am schönsten. Hier kann man durch kleine Wege spazieren, eingerahmt von meterhohem Bambus und hat das Gefühl, plötzlich abseits des Trubels und eher in der Natur zu sein. Eine sehr gelungene Abwechslung. Generell war Da Nang Downtown aber auch eher ruhig, es waren wenig Besucher dort. Wir haben hier einige Fotos gemacht, sind dann aber auch wieder aufgebrochen. Für den kostenlosen Eintritt und die Fotos hat sich der Besuch definitiv gelohnt. Eine authentische Innenstadt kann man hier allerdings nicht erwarten.

Veganes vietnamesisches Buffet

Am frühen Abend sind wir dann ebenfalls zufuß von Da Nang Downtown ein wenig weiter westlich durch die Straßen von Da Nang spaziert. Wir wollten später noch zum Helios Center, einer Art Spielhalle mit Automaten, Kickern, Rennspielen und so weiter. Ähnlich wie eine Art Kirmes, nur eben in einem extra Center dafür. Da wir aber auch etwas Hunger hatten, sind wir dann zu einem nahegelegenen vietnamesischen Restaurant gegangen, dem Quán Sen Lá - Buffet Chay. Wie der Name es schon sagt, hier gibt es jeden Abend Buffet. Und zwar ein völlig veganes Buffet mit verschiedenen vietnamesischen Gerichten und Spezialitäten. Das All-you-can-eat-Buffet hier kostet nur 60.000 Dong pro Person, also knappe 2€ und beinhaltet auch Tee und Wasser zum nachfüllen. Abgesehen davon, dass der Preis unschlagbar ist und es für mich ebenfalls richtig toll ist, ein völlig veganes Buffet testen zu können, war es für uns auch eine ideale Möglichkeit, verschiedene vietnamesische Spezialitäten zu probieren, die wir sonst vielleicht nicht bestellen würden. Das Restaurant ist zwar recht klein, aber es ist gemütlich, man wird herzlich empfangen und es gibt genug Sitzmöglichkeiten. Man fühlt sich ein wenig, als würde man zu der Familie nach Hause kommen und bei ihnen im Wohnzimmer mit essen.

Das Buffet ist an einer Wandseite auf einem langgezogenen Tisch auf zwei Etagen aufgebaut. Es gibt unter anderem verschiedene Salate, beispielsweise einen Papayasalat, grünen Salat, Reisnudelsalat und eine Art Salat aus Tofu und Gemüse. Gebratene Nudeln, frittierte gewürzter Tofu, eine Art frittierte Gemüsetempura, Curries, Suppen sowie normale Reisnudeln und gekochter Reis sind natürlich auch dabei. Wir fanden vor allem die Giam Goy (oder zumindest etwas, was ähnlich ist), Reisteigkuchen mit Röstzwiebeln, sehr lecker. Es gibt auch eine Auswahl an verschiedenen Soßen, von heller und dunkler Sojasoße über Chilisoßen, Tabasco und vietnamesischen Soßenarten. Wasserspinat (Morningglory) sowie verschiedene Gemüsesorten, natürlich alle unterschiedlich zubereitet, gibt es auch noch. Baguette sowie süße Kokosmilch mit Pandan und so jellyartige Geleestückchen als Nachtisch machen das Buffet komplett. Besteck sowie eine bunt zusammengewürfelte Auswahl an Tellern, Schalen, Schüsseln, Tassen und Bechern (wirklich in allen Größen, Farben und Varianten) findet man unter den verschiedenen Speisen.

Wir haben alles probiert, angefangen beim Tee über die Vorspeisen wie Giam Goy, das Gemüse, die Salate, Currys, das Baguette und auch den Nachtisch. Eigentlich alles war so ganz lecker, ein paar Sachen waren auch etwas scharf (aber nicht so schlimm wie oft in Thailand) und andere Sachen hatten weniger Geschmack. Eine Art Massamancurry war mir leider viel zu schlotzig und schleimig, aber wir haben alles probiert. Die Gemüsetempura sowie der Papayasalat waren meine Highlights, der Rest war so auch ganz lecker, aber leider auch nichts besonderes. Um sich einmal durch die vietnamesische Küche zu probieren und auch neues zu testen, ist dieses Buffet auf jeden Fall super. Besonders für den so geringen Preis von nichteinmal 2€/Person. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir die anderen mehr oder weniger frisch zubereiteten Gerichte aus den anderen Restaurants schon deutlich besser geschmeckt haben. Klar, bei einem Buffet wird natürlich alles im Vorfeld und in großen Mengen zubereitet. Ich bin auch sehr froh, dass wir uns hier durchprobiert haben. Aber es fehlte leider doch etwas an Geschmack bei den meisten Dingen. Nichtsdestotrotz, wer nach einem veganen, leckeren und vielseitigen vietnamesischen Buffet sucht ist hier definitiv richtig.