Nach einem halben Jahr in unserer zweiten Heimat Thailand steht ein neues Abenteuer an. Über Singapur - wo wir ja knappe 3 Tage verbracht haben - ging es nach Vietnam, genauer gesagt nach Da Nang. Wir waren ja vor ein paar Jahren schonmal im Norden Vietnams, in Hanoi und Halong und waren dort leider nicht so begeistert von dem Land. In Halong waren wir einen Monat, hatten durchgehend graues, nebliges und nasskaltes Wetter und auch sonst konnte uns dieser Teil im Norden Vietnams nicht überzeugen. Da wir aber sehr viel Gutes vom Süden Vietnams, und vor allem von Da Nang, gehört haben, wollten wir uns diesen Ort einmal selbst ansehen. Wenn man an Vietnam denkt, kommen einem viele Straßenstrände mit vietnamesischem Essen, die typischen Banh Mi Buden und auch tropisches Wetter mit vielen Cafés, Palmen und Reishüten in den Kopf. Etwas, das wir in Hanoi und Halong sehr vermisst haben. Nun sind wir im Los Angeles von Vietnam, in Da Nang und bleiben hier für 4 Wochen.

Unser erster Eindruck von Da Nang

Nach den 3 Tagen in Singapur waren wir sehr froh, als es dann weiter nach Vietnam ging. Singapur war zwar eine coole Erfahrung und den kurzen Ausflug auch wert, allerdings ist es uns dort nicht asiatisch und authentisch genug. Abgesehen davon, dass Singapur natürlich auch (besonders im Vergleich zu Thailand und noch mehr im Vergleich zu Vietnam) sehr teuer ist. Der Flug von Singapur nach Da Nang hat nur knappe 3 Stunden gedauert und auch die Einreise in Vietnam hat problemlos und schnell geklappt. Wir hatten vorher ein Visum für 90 Tage beantragt, ohne Visum dürften wir nur 30 Tage bleiben. Da wir noch nicht wissen, ob wir länger bleiben wollen, haben wir uns für das Visum entschieden, um eben spontan entscheiden zu können. Nachdem wir unsere Koffer hatten, haben wir uns direkt am Flughafen noch zwei SIM-Karten von Viettel mit 5GB Unlimited Data für den gesamten Monat geholt, das ganze für 11€ pro Karte. Anschließend ging es mit dem Taxi (per Grab App) in einer halbstündigen Fahrt zu unserer Unterkunft. Diese Fahrt hat übrigens nur knappe 2,90€ gekostet - ein riesiger Unterschied zu Singapur!

Auch unsere Wohnung ist das komplette Gegenteil unseres fensterlosen, winziges Zweibettzimmers in Singapur. In Da Nang wohnen wir in einem Hochhaus auf der 11ten Etage, haben ein riesiges Wohnzimmer mit Couch, TV, Esstisch und großer Küche sowie zwei Schlafzimmer, ein Bad und einen Balkon mit Waschmaschine und dem Highlight dieser Wohnung: dem Meerblick. Die Wohnung ist hell, groß und bietet alles, was wir so brauchen. Die Aussicht auf die Berge von Da Nang zur linken Seite, geradeaus auf die belebten Straßen und die Stadt von Da Nang und rechts dann auf den weißen langgezogenen Sandstrand und das Meer mit den Bergen in der Ferne ist ein echter Traum. Die Betten sind bequem und wir haben richtig viel Platz. Ebenfalls super cool ist, dass wir direkt unten im Gebäude zwei kleine Supermärkte, eine Apotheke sowie ein paar Restaurants haben. Im Grunde haben wir so ziemlich alles direkt in unserem Gebäude, sogar die ATMs (Geldautomaten) stehen direkt vor unserem Gebäude.

Wir sind Mittags angekommen, haben uns dann kurz etwas frisch gemacht und sind dann auch direkt losgezogen um Da Nang zu erkunden. Schon alleine auf der Taxifahrt zu unserer Unterkunft war klar - das hier entspricht dem Vietnam, wie wir es uns vorgestellt haben. Klar, es ist laut, chaotisch und besonders der Verkehr ist ein dezenter Albtraum - aber es gibt überall kleine Restaurants, unzählige Cafés, Shops und Straßenstände überall. Ach und das ständige Hupen im Verkehr darf natürlich auch nicht fehlen. Das ist genau so typisch für Vietnam wie die kleinen Plastikstühle auf den Bürgersteigen. Da Nang hat so gefühlt alles zu bieten. Zwischen luxeriösten Hochhäusern, abgefahrenen Bars, kleinen authentischen Restaurants, liebevoll gestalteten Cafés, großen Straßen aber auch kleinen Gassen, einem traumhaften Strand und Palmen: man weiß gar nicht, was oder wo man zuerst hinsehen soll. Unser erster Eindruck ist also mehr als positiv!

Die Café-Kultur Vietnams

Unser erstes Ziel nach unserer Ankunft in Da Nang war ein traditioneller Egg Coffee sowie ein Banh Mi. Zwei Dinge, die man in Vietnam definitiv probieren muss und vermutlich auch lieben wird. So sind wir auch einfach ohne Ziel los spaziert und ein wenig an der Promenade am Strand entlang gegangen. Alleine hier ist es wirklich schön. Es gibt viele kleine Bars oder Läden direkt am Strand, man spaziert unter Palmen entlang und hört das Rauschen der Wellen in der Ferne. Urlaubsfeeling pur. Schon nach wenigen Metern hatten wir den ersten Banh Mi Stand entdeckt, wo Marc sich auch direkt sein erstes Banh Mi gegönnt hat. Das Brot ist knusprig, die Füllungen sind vielseitig und die Mischung aus Brot, Kräutern, Sauce und Füllungen wir Ei, Fleisch oder auch Käse sorgen für das ideale Geschmackserlebnis. Gestärkt von dem vietnamesischen Snack sind wir noch ein wenig am Strand entlang spaziert und waren dort in einem großen Café auch direkt den ersten traditionellen Egg Coffee trinken.

Ein Egg Coffee ist ein vietnamesischer Kaffe mit einer cremigen Schaumschicht aus Eigelb, Zucker und Kondensmilch – eine Spezialität aus Hanoi, die in den 1940er-Jahren als kreative Lösung für Milchknappheit entstand. Klingt vielleicht ein wenig eklig, schmeckt aber richtig gut! Ich habe damals in Halong zumindest die Creme probiert und fand sie unglaublich lecker. Nach einer kurzen Pause im Café sind wir dann vom Strand weg und durch die Gassen von Da Nang geschlendert. Hier muss man allerdings beachten, dass man nicht wirklich auf den Bürgersteigen gehen kann. Entweder sind diese alle paar Meter von Rollern zugeparkt, mit Müll zugestellt oder durch Bauarbeiten, Bäume oder auch die kleinen Stühle der umliegenden Shops, Cafés und Restaurants nicht begehbar. Daher geht man dann doch meistens auf der Straße, wo natürlich auch Autos und Roller entlang fahren. Hier muss man also schon vorsichtig sein. Ach, und anders als in Thailand wird hier auf der rechten Seite gefahren, genau wie in Deutschland. Nur das ständige Hupen erinnert einen permanent daran, dass man sich in Vietnam befindet.

Hier in Da Nang gibt es ein Café nach dem anderen. Die Auswahl ist gigantisch und es ist schwer, sich überhaupt für eins zu entscheiden. Eigentlich alle sehen einladend und schön gestaltet aus. So sind wir schon nach ein paar Gassen direkt in das nächste Café gegangen, das Oh Yeah Coffee & More. Es ist mega cool, dass man hier wirklich in jedes Café gehen kann und überall einen guten Kaffee bekommt. Während unserer Reisen mussten wir nämlich schon oft feststellen, dass es nicht immer selbstverständlich ist, dass ein Café guten Kaffee oder Cappuccino zubereitet. Etwas, das Marc sehr schade findet, da er immer auf der Suche nach einem guten, leckeren Kaffee ist. Umso cooler, dass das hier in Vietnam absolut kein Problem ist. Außerdem gibt es hier viele neue Kaffeevarianten, die er gerne alle durchprobiert. Diesmal war es ein Salted Cream Iced Coffee, der vermutlich zu seinem neuen Lieblingsgetränk wird. Hier saßen wir dann auch auf den typischen, winzigen Campingstühlen unter schattenspendenden Bäumen und haben unsere Ankunft in Vietnam in aller Ruhe genossen. Auch ganz cool ist, dass man fast überall kostenlosen Tee oder Wasser zu der eigentlichen Bestellung dazu bekommt. Wir haben uns hier auf jeden Fall direkt wohl gefühlt.

Ohrenreinigung, Eindrücke von Da Nang und veganes Abendessen

Nach dem zweiten Kaffee - Marcs neuem Lieblingskaffee, einem Salted Cream Iced Coffee mit leicht salzig-süßer dickflüssiger Creme - sind wir spontan gegenüber des Cafés in ein Spa gegangen, um uns die Ohren reinigen zu lassen. Eigentlich dachten wir, es wäre eine Ohrenreinigung mit Wachs, etwas das wir schon länger mal ausprobieren wollten. Da eine halbe Stunde auch nur 7$ pro Person kosten, haben wir beschlossen, das jetzt einfach mal auszuprobieren. Wir wurden auch direkt reingeführt, haben Schlappen bekommen, da man die Schuhe ausziehen muss, und wurden kurz darauf auch schon gemeinsam in einen Raum mit zwei Massageliegen geführt. Dort sollten wir es uns bequem machen, wurden noch mit einer leichten Decke zugedeckt und haben ein Handtuch auf die Augen gelegt bekommen. Mit der Anweisung, uns nicht zu bewegen, während an unserem Ohr gearbeitet wird, ging es dann auch schon los. Ich hatte zu Beginn ein wenig Bammel, habe aber schnell gemerkt, dass es nicht weh tut und auch nicht schlimm ist. Allerdings war es auch nicht die Ohrenreinigung mit Wachs, sondern eher ein sehr vorsichtiges Ausscharben und Auswaschen unserer Ohren mit winzigen Geräten. Mich hat es zwischendurch ein wenig gekitzelt, weiter aber auch nichts. Nach etwa einer halben Stunde waren wir auch schon fertig. Leider muss ich sagen, ich habe keinen Unterschied zu vorher gemerkt. Naja, wir wollten es ja auch einfach mal testen. Das bescheuerte ist, dass wir später am Abend gesehen haben, dass es die Ohrenreinigung mit Wachs wie wir sie eigentlich machen wollten, direkt bei unserem Wohngebäude gibt. Daher werden wir das wohl dann doch noch probieren, nur eben etwas später, da unsere Ohren ja jetzt erst einmal sauber sein sollten.

Den restlichen Nachmittag haben wir damit verbracht, die Umgebung von Da Nang zu erkunden. Wir sind durch die unzähligen Gassen geschlendert, an der Promenade spazieren gegangen und haben all die Eindrücke auf uns wirken lassen. Es gibt wirklich überall Cafés, so viele, dass wir uns nicht entscheiden können, welche wir zuerst testen wollen. Ebenso viele Banh Mi Stände oder auch unterschiedliche Restaurants, Bars und Shops. Da ich mich ja wegen meiner vegetarischen Lebensweise kombiniert mit der Lactoseintoleranz nur noch vegan ernähre, hatte ich im Vorfeld bereits geschaut, ob es in Da Nang auch völlig vegane Restaurants für mich gibt. In Thailand musste ich nämlich leider feststellen, dass nicht alle vegetarischen Gerichte, die eigentlich auch vegan erscheinen, auch wirklich vegan sind. Sogar in manchen Sojasoße kann Lactose enthalten sein und dann bekomme ich auch leider Bauchschmerzen davon. Das vietnamesische Essen ist natürlich nochmal ganz anders als thailändische Gerichte, dennoch wollte ich mit den völlig veganen Läden einfach auf Nummer sicher gehen.

Und Da Nang hat super viele, völlig vegane Restaurants, Cafés und sogar Banh Mi Straßenstände zu bieten. Außerdem habe ich gemerkt, dass auch viele normale Restaurants, einige vegane Gerichte anbieten. Tatsächlich kann ich mir vorstellen, dass auch vieles aus der vietnamesischen Küche von Natur aus vegan ist. Das werde ich in den nächsten Wochen bestimmt noch herausfinden. Wir haben mit unserer Wohnung direkt am Strand und in einer sehr belebten Gegend von Da Nang auf jeden Fall die richtige Entscheidung getroffen. Wir können nahezu alles zu Fuß erreichen, haben eine gigantische Auswahl an Kultur, Essen und Trinken und auch direkt Natur um uns herum. Und die meisten der veganen Restaurants befinden sich ebenfalls fußläufig von unserer Wohnung. So waren wir am ersten Abend auch direkt im KHONG Vegane Kitchen gemeinsam zu Abend essen. Für mich gab es eine Summer Noodle Bowl mit Erdnusssauce und Springrolls, Marc hat ein Avocado Sandwich sowie einen veganen Taco probiert. Meine Bowl war echt lecker, leider waren die Springrolls aber etwas trocken. Marcs Portionen waren nicht sehr groß, was aber nicht schlimm war, da das gesamte Abendessen nur etwa 7€ für uns beide gekostet hat. So hat Marc sich auf dem Heimweg einfach noch sein zweites Banh Mi an einem Straßenstand geholt. Anschließend waren wir noch kurz einkaufen - kleine Supermärkte gibt es auch alle paar Meter, allerdings ist es schwer, darin alles zu finden da die Auswahl nicht sehr groß ist - und dann sind wir auch nach Hause, unter die Dusche und ab ins Bett. Ich bin gespannt, was wir in Da Nang noch so erkunden und entdecken werden und wie es uns nach einem Monat hier gefällt.