Lady Buddha - mehr als nur eine Statue
Der Buddhismus gehört neben dem Katholizismus in Vietnam zu den am meisten verbreitetsten Religionen. Knapp 4,6 Millionen Menschen praktizieren den buddhistischen Glauben und sogar ca 5,8 Millionen sind Katholiken. Kein Wunder, dass vor allem katholische Kirchen sowie buddhistische Tempel und auch Buddha-Statuen weit verbreitet und fast überall zu finden sind. In Da Nang ist besonders "Lady Buddha" sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen ein mehr als beliebtes Ziel. Die Göttin der Barmherzigkeit "Quan Âm" ist mit ihren 67 Metern - inklusive Sockel sogar etwa 100 Metern - die höchste und größte Buddhastatue in ganz Vietnam. Tatsächlich ist Lady Buddha auch in Da Nang von fast überall aus zu sehen und ragt leuchtend weiß aus den Bäumen in den Himmel empor. Die Göttin der Barmherzigkeit befindet sich in der Linh Ung Pagode auf der Sơn Trà-Halbinsel und ist mit dem Blick auf das südchinesische Meer ausgerichtet. So soll sie die Menschen und auch die Stadt von Da Nang beschützen. Die Göttin des Mitgefühls, welche 2010 fertig gestellt wurde, soll Menschen in Not helfen, wird als eine Art Schutzpatronin der Seeleute angesehen und von den Gläubigen für Glück, Gesundheit, Frieden und auch Schutz vor Naturkatastrophen angebetet. Aber auch außerhalb des buddhistischen Glaubens ist die Lady Buddha ein wahres Erlebnis und eine atemberaubende Erscheinung sowie Erfahrung.
Die Linh Ung Pagode - eine traumhafte Tempelanlage
Ich muss zugeben, wir sind zufällig bei Lady Buddha und der Linh Ung Pagode gelandet. Wir haben uns an einem Nachmittag einen Grab-Fahrer für 2 Stunden gebucht, um die beliebten Aussichtspunkte Nhà Vọng cảnh, Ban Co Peak und Son Tra Mountain zu besichtigen. Diese befinden sich alle im Norden von Da Nang, auf den Hügeln der Halbinsel. Als wir unserem Fahrer unsere Ziele nannten, erklärte er uns mit Hilfe einer Übersetzungsapp, dass diese Orte wohl aktuell gesperrt sind, da sie renoviert werden. Nachdem wir ihn mehrere andere Aussichtspunkte in dieser Ecke gezeigt hatten, stimmte er zu und fuhr los. Etwa eine halbe Stunde Fahrt später - entlang an der beeindruckenden Küste von Da Nang - bog er ab und fuhr zu einem großen Parkplatz. Dass das nicht unser eigentliches Ziel war, wussten wir. Wir dachten aber auch, dass wir uns den Ort jetzt einfach mal anschauen. Immerhin kennen wir in Da Nang ja noch nichts und aufgrund des großen Parkplatzes und der viele Besucher, sollte man hier ja auch etwas erkunden können. Und so waren wir dann zufällig bei Lady Buddha und der Linh Ung Pagode gelandet.
Ein toller Zufall, denn diese Tempelanlage ist ein wahrer Traum. Zunächst muss ich auch direkt erwähnen, dass der gesamte Bereich um die Göttin des Mitgefühls mit den verschiedenen größeren und auch kleineren Tempeln sehr weitläufig ist. Daher ist es auch egal, wenn viele Besucher dort sind, da diese sich schnell überall verteilen und man ohne Gedränge alles in Ruhe erkunden kann. Wir waren besonders begeistert, von der gigantischen Parkanlage mit den zahlreichen Bäumen und hunderten, uralten und beeindruckenden Bonsais. Man fühlt sich, als würde man in eine andere Welt kommen, trotz des Touristenandrangs. Hier ist alles grün, die Bäume spenden kühlenden Schatten und alles wirkt so natürlich und dennoch geordnet und einladend. Einfach ein Ort zum Entspannen und Wohlfühlen. Rundherum befinden sich außerdem detaillierte Statuen, Wandmalereien und auch verschiedene Tempel. Die gesamte Anlage ist einfach riesig, befindet sich auf dem Berg der Son Tra Halbinsel und bietet so neben der sowieso schon faszinierenden Tempelanlage auch noch einen atemberaubenden Ausblick auf die Küste von Da Nang, die Stadt in der Ferne und das Meer. Dieser Ort ist ein wahrer Traum und bietet von allem etwas: Natur, Kultur, Ruhe, Entspannung und auch Faszination. Die perfekte Mischung!
Hier sind wir etwa eine Stunde ganz in Ruhe umherspaziert, haben Fotos gemacht, uns die Tempel, Bonsais, Statuen und auch das beeindruckende große Tor mit Blick auf den weiten Ozean dahinter in aller Ruhe angesehen und die Eindrücke auf uns wirken lassen. Hier liefen auch einige kleine Welpen herum, die aufgedreht miteinander herumtollten, sich spielerisch jagten oder auch einfach im Schatten eine Runde schliefen. Generell gibt es hier einige Hunde, die aber auch alle total friedlich, entspannt und ruhig sind. Sie gehören ebenso zu den Tempeln wie der buddhistische Glaube. Wir kennen ja auch schon einige Tempel aus Thailand, darunter auch viele buddhistische. Die Linh Ung Pagode mit ihrer weitläufigen, liebevoll gestalteten Anlage und den vielen verschiedenen Bereichen gehört aber mit zu den schönsten, die wir uns bisher angesehen haben. Ach und noch etwas sehr angenehmes, hier oben weht die ganze Zeit ein leichter Wind, wodurch die 35 Grad Außentemperatur (gefühlte 40 Grad) dann sogar aushaltbar sind. Wir waren auf jeden Fall sehr geflasht und beeindruckt von diesem Ort. Dabei hatten wir ja noch gar nicht alles gesehen.
Die Göttin des Mitgefühls: Lady Buddha
Wenn man durch das große Tor geht, die paar Stufen hinunter und dann wieder nach rechts abbiegt, gelangt man zu Lady Buddha, der gigantischen Statue der Tempelanlage. Alleine der Blick von den Treppen auf das Meer ist wunderschön und beeindruckend. Wenn man aber dann schließlich vor der 67 Metern hohen, weiß leuchtenden Statue steht, staunt man nicht schlecht. Sie ragt in gigantischer Größe in den Himmel hinein und ist ein absolutes Meisterwerk. Detailliert, filigran und robust. Der Sockel mit mehreren Stufen führt zu der Statue hinauf, auf dem großen Platz vor der Göttin des Mitgefühls befinden sich zahlreiche Bäume, Bonsais und Pflanzen. Folgt man dem Blick der Lady Buddha gelangt man zu der ebenso faszinierenden und tollen Aussicht auf das südchinesische Meer sowie Da Nang und die einladende Küste mit Strand und Wellen. Ein Anblick, der sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt, den man aber so schnell nicht wieder vergisst. In diesem Bereich der Tempelanlage mischen sich Touristen unter Einheimische und gläubige Buddhisten, ein Zusammenspiel was erstaunlich gut funktioniert. Vielleicht ist es Lady Buddha, die auch den Touristen das Gefühl gibt, respektvoll mit diesem Ort umzugehen oder ob es die Atmosphäre an sich ist - so oder so, hier herrscht Harmonie.
Es gibt eine Legende über die Göttin des Mitgefühls. Diese Legende besagt, dass sie einst auf einem Felsen bei Da Nang erschien, als ein schwerer Sturm das Meer bedrohte. Mit heiligem Wasser beruhigte sie die Wellen und rettete die Fischer. Aus Dankbarkeit errichteten die Menschen später die Linh Ung Pagode mit der riesigen Statue der Lady Buddha – als Symbol für Schutz, Frieden und Mitgefühl. Ich finde, man kann sowohl sehen als auch spüren, dass in der Statue selbst als auch in der gesamten Tempelanlage alles mit Liebe und Hingabe errichtet und gestaltet wurde. Egal wo man hinsieht entdeckt man etwas neues, alles ist so voller Details und Harmonie, es ist einfach eine unvergessliche Erfahrung hierherzukommen.
Um eine weitere Ecke befindet sich zunächst noch ein kleinerer Tempel, dann gelangt man zu einem Teich, in welchen sich Fische und Schildkröten tummeln. Eine kleine Brücke führt in die Mitte des Teiches und auch rundherum ist alles wunderschön gestaltet. Folgt man dem schmalen Weg, gelangt man über einen Platz mit meterhohen, riesigen Bäumen, die ebenfalls ein wahres Naturwunder sind. Baumstämme und Äste, breiter, größer, höher und verschlungenen als wir es aus Europa kennen. Wahnsinn! Schließlich gelangt man dann vorbei an weiteren Tempeln zu einem Platz, wo sich ebenfalls Statuen befinden - unter anderem auch von Rehen und Elefanten - und alles bunt beleuchtet ist. Die Wege hier sind mit traditionellen vietnamesischen Laternen gesäumt und von grünen Pflanzen umrahmt. Hier wirkt alles etwas aufgesetzer, künstlicher und kitschiger als in der restlichen Tempelanlage. Allerdings ist das aber auch ein Stil, den die Vietnamesen sehr zu mögen scheinen. Zumindest ist Marc und mir schon öfter aufgefallen, dass besonders solche kitschigen, künstlichen Orte und Bauten, die vietnamesischen Besucher anlocken. Selbstverständlich kann man am Eingang der Tempelanlage auch etwas kühles zu trinken, Snacks und auch Souvenirs erwerben. Wir haben diesen Teil jedoch übersprungen.
Pagoden, Natur, Glaube, Kultur und Spiritualität
Da wir bereits etwa anderthalb Stunden in dieser beeindruckenden Tempelanlage mit den traditionellen Pagoden, Statuen, der Gärten und der Natur verbracht hatten, war es leider langsam an der Zeit wieder zurück nach Hause zu fahren. Unseren Fahrer hatten wir schließlich für 2 Stunden gebucht und der Heimweg dauert etwa 20 Minuten. Nichts desto trotz haben wir es uns nicht nehmen lassen, noch etwas Zeit in der Linh Ung Pagode, auf der anderen Seite des Parkplatzes und gegenüber von Lady Buddha zu verbringen. Ich dachte ja, die Tempelanlage rund um die Göttin des Mitgefühls und natürlich auch die Lady Buddha selbst seien das beeindruckenste an diesem Ort. Tatsächlich kann ich nun nicht mehr sagen, was ich am schönsten fand. Die Linh Ung Pagode ist mindestens genau so schön, faszinierend und beeindruckend wie die gigantische Statue. Sie ragt ebenfalls hoch in den Himmel hinaus, befindet sich direkt auf dem Hügel mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Ozean, den Strand und die Stadt von Da Nang und ist auch sehr detailliert und mit Liebe gestaltet. Anders als in der restlichen Tempelanlage tummeln sich hier zwar auch ein paar liebe Hunde aber vor allem auch Affen in den Bäumen. Auch in den zahlreichen Bonsais haben sich fast überall Affen niedergelassen. Manche sitzen auch auf den Mauern und scheinen den Ausblick zu genießen. Leider hatten wir nicht mehr so viel Zeit, weshalb wir die Pagode nur von unten betrachten konnten. Sollten wir noch einmal hierher kommen, werden wir auf jeden Fall noch mehr Zeit in dem Tempel verbringen.
So haben wir uns schließlich auf den Weg zu unserem Fahrer gemacht und sind mit ihm zurück zu unserer Unterkunft am My Khe Beach von Da Nang gefahren. Aber auch der Heimweg, passend zum Sonnenuntergang um 18 Uhr, war nochmal ein tolles Erlebnis. Der gesamte Weg von Lady Buddha führt an der Küste entlang, man kann beinahe pausenlos aufs Meer und den Strand schauen und in der Ferne ging ganz gemächlich die Sonne unter. Auch wenn wir eigentlich ein ganz anderes Ziel hatten, dieser Ausflug war die zufällige Planänderung mehr als wert. Ich bin sehr froh, dass wir an diesem Ort gelandet sind und uns darauf eingelassen haben. Es war eine unglaubliche Erfahrung und ein Ausflug, den wir noch lange in Erinnerung halten werden. Ich empfehle jedem, sich die Zeit zu nehmen, die Linh Ung Pagode sowie die Tempelanlage rund um Lady Buddha in aller Ruhe anzuschauen. Hier kann man Stunden verbringen und wird immer noch etwas neues entdecken. Wir fanden es auf jeden Fall richtig toll und sind froh, dass wir diesen Ort kennenlernen duften!