Ein Tag in Antwerpen - ein erster Eindruck.

Ich muss zugeben, Antwerpen oder auch Belgien im Allgemeinen gehört nicht unbedingt zu den Reisezielen, die wir sonst besuchen. Da es uns in der Vergangenheit dann doch eher immer weiter weg bis nach Südostasien gezogen hat, war unser Ausflug in unser Nachbarland mal eine ganz neue Erfahrung. Tatsächlich sind wir ja jetzt auch seit einiger Zeit in Deutschland, haben in der Eifel ja auch unsere neue Wohnung eingerichtet und fühlen uns hier definitiv sehr wohl. Dennoch bleibt da dieses Reisefieber, der stetige Wunsch neue Orte zu entdecken. Ich hatte ja in einem anderen Artikel mal erwähnt, dass Marc sich letzten Sommer 2023 eine BMW 650 Sport gekauft hat. Auch wenn dieses Zweirad offiziell als Roller bezeichnet wird ist es doch viel mehr ein sehr bequemes und auch wuchtiges Motorrad, nur eben ohne Schaltung.

Bereits 2023 im Sommer haben wir öfter darüber geredet, dass wir gerne mit unserem gigantischen Roller mal Ausflüge innerhalb Europas machen wollen. Vielleicht mal nach Italien, Spanien oder eben auch Belgien und Holland. So haben wir uns noch ein großes 60 Liter Topcase angeschafft, sodass wir dort unser Gepäck unter bringen können. Und dieses Jahr war es dann zum ersten mal so weit. Statt eines kleinen Tagestrips in umliegende Dörfer und Städte haben wir unsere Sachen samt Kamera gepackt und sind für ein paar Tage weg gefahren. Von Deutschland über Belgien bis nach Antwerpen und von dort dann weiter nach Holland. Wo genau in Holland unsere Reise uns hinführt, erfahrt ihr später. Aber eins schonmal vor weg: die paar Tage waren einfach wundervoll!

Von der Eifel nach Antwerpen

Den Plan nach Belgien und Holland zu fahren, hatten wir schon länger. Wohin es genau gehen sollte, haben wir dann aber relativ spontan entschieden. Da wir den Ausflug mit meinem Geburtstag im Mai verbinden wollten - und der blöderweise auf das Wochenende von Christi Himmelfahrt gefallen ist - waren die Hotelpreise dann leider sehr hoch. Ursprünglich wollten wir von Donnerstag bis Sonntag unterwegs sein, haben dann aber aufgrund der erhöhten Unterkunftspreise entschieden, erst Freitags los zu fahren und bis Dienstag zu bleiben. So sind wir dem Reisewahn über die Feiertage zwar nicht ganz entkommen aber zumindest ein wenig. Außerdem wollten wir nicht einfach über die Autobahn fahren, da uns das dann doch etwas zu langweilig ist. Vor allem mit dem Roller macht es ja auch Spaß durch kurvige Landstraßen zu fahren, kleine Dörfer und Städte auf dem Weg zu entdecken und die Natur um sich herum zu haben.

So sind wir dann Freitagsmorgens gegen 10 Uhr in der Eifel losgefahren. Den Roller bepackt mit Kleidung, Kamera und sonstigen Kleinkram waren wir bereits nach etwa 20 Minuten in Belgien. Von dort ging es durch kleine Dörfer, kurvige Straßen und viele Kreuzungen Richtung Antwerpen. Die ersten knapp 2 Stunden Fahrt hatten wir eine richtig schöne Strecke. Nach einem kurzen Zwischenstop in einer Bäckerei haben wir unsere Fahrt dann fortgesetzt. Eine Zeit lang konnten wir noch die kleinen Städte, die Natur und auch einige kleine Shops am Straßenrand bestaunen. Dann ging es allerdings auf eine gefühlt ewig lange Hauptstraße, die kilometerlang geradeauf führte. An sich ja nichts schlimmes aber da dort auch nur 50 km/h gestattet waren und auch rechts und links nichts wirklich interessantes zu sehen war, wurde es dann etwas langweilig.

Nach etwa einer Stunde monotoner Fahrt wurde unsere Aufmerksamkeit von großen, bodentiefen Schaufenstern erregt, in welchen sich sperrlich bekleidete Frauen in Unterwäsche - oder eher knapper Reizwäsche - räkelten, tanzten und den vorbeifahrenden Autofahrern zuwinkten. Bei dem ersten dieser Läden waren wir noch sehr verwundert, besonders da es sich bei den umliegenden Häusern um normale Wohnhäuser handelte. Je weiter wir fuhren, desto mehr solcher Läden entdeckten wir. Tatsächlich haben wir beide noch nie gesehen, dass Frauen sich tagsüber so offensichtlich anbieten. Besonders, wenn es sich um kein spezielles Rotlichtviertel oder dergleichen handelt. Tja, so hatten wir dann doch noch etwas Neues entdeckt. Nach insgesamt ungefähr 5 Stunden Fahrt (natürlich mit Pause) sind wir schließlich in Antwerpen in unserem Hotel Astoria angekommen.

Die Altstadt von Antwerpen

Nach einer kurzen Pause in unserem Zimmer (welches leider sehr dunkel und auch hellhörig war) sind wir dann mit dem Roller in die Altstadt von Antwerpen gefahren. Nach nicht einmal 10 Minuten Fahrt hatten wir diese erreicht und haben am Straßenrand geparkt. Ein Schild mit QR-Code darauf bestätigte uns, dass man Motorräder, Roller und auch Fahrräder überall in Belgien am Straßenrand, auf Fußgängerwegen oder auch in der Innenstadt abstellen kann. Und das ganze ohne Parkticket. Sehr praktisch! Die Helme und unsere Jacken haben wir im Roller verstaut und sind dann zu Fuß losgezogen. Obwohl wir nicht direkt am alten Markt, also im Zentrum der Altstadt waren, eröffnete sich uns eine beeindruckende Architektur.

Wir sind etwa 2 Stunden durch die Straßen und Gassen von Antwerpen geschlendert, haben uns die zahlreichen Cafés und Restaurants angeschaut und das ein oder andere Schaufenster genauer betrachtet. Und Antwerpen ist wirklich eine wahnsinnig schöne Stadt. Die ganzen alten Gebäude, das Kopfsteinpflaster und die Historie dieser Stadt versprühen einen ganz besonderen Charme. Es macht Spaß, hier entlang zu spazieren, die alten Gebäude zu bestaunen und an dem regen Treiben der Stadt teilzuhaben. Wir hatten auch richtig Glück mit dem Wetter, sodass die Außenbereiche der Restaurants prall gefüllt von Besuchern waren. Der Grote Markt ist natürlich ein ganz besonderer Hingucker mit den wunderschönen alten Gebäuden und dem majestetischen Springbrunnen in seiner Mitte.

Uns hat es dann aber noch in Richtung des Wassers verschlagen. Dort war aber leider eine Baustelle, weshalb wir nicht wie geplant ein wenig am Fluss entlang spazieren konnten. Allerdings haben wir direkt am Wasser eine kleine Burg entdeckt. Wie aus einer anderen Zeit ragte dieses Gebäude plötzlich in die Höhe. Graue Mauern, festliche Türme und eine kleine Brücke bilden das Herzstück der kleinen Burg. Von dort aus hat man außerdem eine tolle Aussicht auf die Altstadt von Antwerpen und es gibt eine kleine Aussichtsplattform, die einen beeindruckenden Blick auf den Hafen ermöglicht. Leider waren dort (oh Wunder) sehr viele Besucher, weshalb es uns dann wieder in die Stadt verschlagen hat. Ursprünglich wollten wir in der Nähe des Groten Markt etwas zu Abend essen, sind dann aber doch bei einem kleinen Italiener etwas abseits gelandet.

Der berühmte Bahnhof von Antwerpen

Tja, so schnell war unser Tag in Antwerpen auch schon vorbei. Da wir nur eine Nacht in Antwerpen bleiben wollten und am nächsten Morgen schon weiter nach Holland - genauer gesagt Den Haag bei Scheveningen - weiter fahren wollten, haben wir überlegt, ob wir uns den berühmten Bahnhof von Antwerpen überhaupt noch ansehen wollen. Da wir wie auch nach Antwerpen wieder über Land nach Den Haag fahren wollten, dauert die Fahrt ebenfalls ca. 4 bis 5 Stunden, weshalb wir nach dem Frühstück schon los fahren wollten. Weil ich aber unbedingt noch einen kurzen Ausflug zum Antwerpener Bahnhof machen wollte, sind wir spontan um halb 9 Abends noch dorthin gefahren. Und es hat sich definitiv gelohnt!

Zwar hatten wir etwas weiter entfernt (vermutlich am modernen Teil des sonst historischen Gebäudes) geparkt und mussten noch etwa 10 Minuten zu Fuß laufen aber der Anblick der sich uns dann bot war einmalig. Der Bahnhof Antwerpen-Centraal ist ein echtes Highlight und definitiv einen Besuch wert, selbst wenn man nicht mit dem Zug ankommt. Schon beim ersten Blick auf die imposante Fassade aus dem 19. Jahrhundert war ich beeindruckt. Der Mix aus verschiedenen Architekturstilen, von Neo-Renaissance bis Jugendstil, verleiht dem Gebäude eine besondere Eleganz.

Beim Betreten des Bahnhofs wird man von der beeindruckenden Eingangshalle begrüßt, die mit ihrer hohen Kuppel und den kunstvollen Verzierungen einfach atemberaubend ist. Es fühlt sich fast wie ein Palast an, nicht wie ein Bahnhof. Die verschiedenen Ebenen und Plattformen sind nicht nur praktisch, sondern auch architektonisch interessant gestaltet. Besonders fasziniert hat mich die moderne Glaskonstruktion, die die alten Teile des Bahnhofs mit den neuen verbindet. Dieser Kontrast zwischen historischer Pracht und moderner Architektur macht Antwerpen-Centraal zu einem einzigartigen Erlebnis. Egal, ob man nur durchreist oder sich Zeit nimmt, den Bahnhof zu erkunden – dieses architektonische Meisterwerk hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Fazit

Ja, so schnell ging unsere Zeit in Antwerpen dann auch schon um. Nach dem beeindruckenden Abschluss am Bahnhof von Antwerpen haben wir uns in einem Supermarkt noch kurz ein paar Snacks und Getränke gekauft und sind schließlich auch zurück in unser Hotel gefahren. Obwohl wir nicht all zu viel Zeit in dieser belgischen Stadt verbracht haben kann ich sagen, ein Ausflug hierher lohnt sich. Die Stadt, der Mix aus Kultur, Geschichte und Moderne und auch der gesamte Charme sind einfach toll. Wir hatten sehr viel Spaß dabei die Altstadt von Antwerpen, den Groten Markt und auch den Bahnhof zu erkunden. Unser Hotel ist leider nicht zu empfehlen aber für eine Nacht ist es auch nicht schlimm. :)